Sonntag, der 17.07.2005

der schwärzeste Tag unseres Lebens

 

 

 

Alles begann am 16.07.:

Wir hatten Schulfest, ein wunderschöner Tag. Melli führte mit ihren Klassenfreundinnen einen selbst einstudierten Tanz auf. Ich war so stolz auf Sie. Melli hatte immer sehr viel Freude am Tanzen und Singen. Mein Lebensgefährte Stefan, Marc und ich saßen zusammen mit unseren Bekannten Klaus und seiner Familie an einem Tisch und hatten viel Spaß. Klaus ist Bestatter und wir konnten nicht ahnen, das er 5 Tage später unsere Melli zu Grabe tragen würde....

So gegen 16.Uhr sind wir nach Hause, Melli kam später nach, sie war noch mit Freunden zusammen....eine Freundin rief mich an und erzählte von der Beisetzung einer ehemaligen Klassenkameradin von uns...es war ein langes Gespräch...Melli saß im Schneidersitz neben mir und wollte mich was fragen, ich war aber durch diesen Anruf abgelenkt und schenkte ihr in diesen Moment nicht die nötige Aufmerksamkeit.

 Sie schrieb auf einen kleinen Zettel:

 

"Mama, darf ich heute bei Jelena schlafen

 und mit ihr zusammen

 auf das Wolfsgrubenfest ?"

Ich hatte sofort "JA" gesagt, was ich sonst nie tue..wir hatten sonst immer noch diskutiert, doch diesmal sagte ich sofort "JA"...nur weil ich durch diesen blöden Anruf abgelenkt war.Sie packte rasch ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich bei mir und sagte:

"MAMA, ich komme morgen früh um 10.00Uhr

 heim,ok!?"

 

Ich:

"Ok,ich wünsch Dir viel Spaß und pass auf

 Dich auf!"

Das waren meine letzten Worte und das letzte mal das ich mein Engelchen lebend sah.


Sie ist mit dem Rad zu ihrer Freundin und anschließend sind sie zusammen aufs Fest.

Ihren Rucksack und ihr Handy ließ sie bei Jelena.

Melli hatte an diesen Abend ganz viel Spaß und das freute mich, das sie in den letzten Tagen und vor allem Stunden noch richtig viel Spaß und Freude hatte. So gegen 22Uhr hab ich sie noch mal auf dem Handy angerufen, wollte wissen ob alles OK ist, doch es war ausgeschalten. (später erfuhr ich das sie es nicht mitgenommen hatte, weil der Akku leer war).

Jelena und noch ein paar andere Mädels sind gegen 3.15Uhr morgens heim.

 Warum Jelenas Mutter egal war, wann die Kids heim kommen,  werde ich NIE verstehen ???

 Ich wurde auch nicht informiert, als Melli nicht mit den anderen Mädels bei Jelena zu Hause ankam.

In diesen Punkt mache ich mir selbst schwere Vorwürfe:

"Hätte ich mich doch nur bei dieser Familie rückversichert und nicht blind vertraut."

Die Mädels wollten Melli mitnehmen. Aber Melli wollte nicht mit, sie hatte sich an diesen Abend wieder mit Olli unseren Nachbarsjungen vertragen (woran ihr viel lag) und durch ihm an diesen Abend Henri kennen gelernt. Henri hatte etwas zuviel getrunken und Melli bestand darauf ihn sicher nach Hause zu bringen. Olli der Nachbar wollte Melli auch überreden, doch mit nach Hause zu gehen, Melli wollte nicht und so ist Olli mit, um Melli zu begleiten.

So sind alle 3 losgelaufen, Richtung Henris Wohnung.

Auf dem ganzen Weg bis kurz vor der Wellblechfassade des Baumarktes, wo es passierte, befindet sich ein Gehweg, den die Kids auch benutzten, nur ausgerechnet an der Stelle, an der es passierte, ist nur eine ca.1m breite Wegbegrenzung, welche mit Pflanzbeeten unterbrochen ist....hinter dieser nur ca.20m langen Fassade befindet sich ein ca.2m breiter Parkstreifen auf dem sie weiter hätten sicher gehen können.

Ein weiterer sehr tragischer Umstand ist, das dort ausgerechnet vor dieser Fassade ein parkendes Auto stand. Melli wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht so schwer am Kopf verletzt worden, wenn dieses Auto nicht da gestanden hätte....damit möchte dem HALTER des Fahrzeuges ausdrücklich KEINE Vorwürfe machen - es war nichts weiter als ein weiterer unglücklicher Umstand.

Fakt ist, dass es definitiv NUR EINEN SCHULDIGEN gibt und ich hoffe sehr das dieser sich Mellis HP genau anschaut, um nur halbwegs erahnen zu können, was er Melli und uns angetan hat und was für Schmerzen er uns damit, bis an unser Lebensende zugefügt hat!!!

Mir, der Mutter, dem Vater, ihren kleinen Bruder, der Oma, dem Patenkind, der Tante, dem Onkel, der Paten und all den Freunden von Melli.

 

 

Melli lief mit Henri Arm in Arm und Olli ca.1m recht vor ihnen.

Um 4.OOUhr früh passierte es, kurz vor Henris Wohnung.

Ein stark Betrunkener (er war auf dem gleichen Fest wie die Kids auch) mit viel zu hoher Geschwindigkeit (fast 90km/h innerorts) hat Henri frontal erfasst und Melli am linken Bein gestreift, durch die Wucht, schuppste Melli den Olli nach recht gegen die Wellblechfassade und in eines dieser Pflanzbeete. Er wurde nur leicht verletzt. Melli wurde nach vorne geschleudert und stieß mit dem Kopf an das Heck und an die Anhängerkupplung, des rechts am Straßenrand parkenden Autos. Henri wurde noch etliche Meter mitgeschleift, bevor der Jeep nach erst 65m ungebremst zum stehen kam. Nachdem er die Kids erfasst hatte, knallte er noch an das Heck, des dort parkenden Autos, dabei wurde das rechte Vorderrad fast abgerissen.

Henri wurde schwerstverletzt ins Klinikum Jena geflogen..er schwebte in akuter Lebensgefahr.

Melli, war sofort bewusstlos, sie hat ihr Bewusstsein auch nicht wieder erlangt - das gibt mir ein wenig Trost, das sie nichts von all dem gemerkt hat und keine Schmerzen hatte. Sie wurde ins Klinikum Bayreuth geflogen, wo sie kurze Zeit später verstarb. Olli war nur kurz bewusstlos, wachte auf und sah Melli regungslos da liegen und lief zu Henri. Er war blutüberströmt. Sehr schnell waren viele Helfer da, das wusste er noch, dann ist er noch bevor die Polizei kam in seinem Schock nach Hause gelaufen und hat NICHT bei uns geklingelt.

(wir wohnen Tür an Tür)


Wie oben schon gesagt, hatte Melli kein Handy dabei - es war das allererste mal, das Melli ohne Handy los ist, ihren Geldbeutel hatte sie beim Fest unglücklicherweise auch noch verloren, und einen Ausweis hatte sie noch nicht. Es gab nichts, was die Polizei hätte verwenden können, um mich zu benachrichtigen. Keiner wusste wer das Mädchen ist.

 

So haben wir erst am Mittag, vom schrecklichen Unfall

 und vom Tod unserer geliebten Tochter erfahren.

 

 

 

 

Zeitungsberichte:

 

 

 

 


 

 

 

 

Fränkischer Tag vom 23.03.2006

 

WIE VIEL SCHMERZEN

 SOLLEN WIR NOCH ERTRAGEN ??

WAS SIND 18 MONATE

IM VERGLEICH ZU

!!!!!!!! LEBENSLÄNGLICH !!!!!!!!

 

 

 

Mellischatz....wir lieben und vermissen Dich unendlich sehr,

in unserem Haus war immer Leben, was bleibt ist eine unerträgliche

 Leere !

Du fehlst uns unendlich sehr!!

WARUM MUSSTE DAS GESCHEH`N ???

 


Ich hab` nur noch eine letzte Frage, Mama.

 Bevor ich mich verabschiede.


Ich bin nicht diejenige gewesen, die einen Fehler gemacht hat,

 Mama....

...... also warum bin ich diejenige, die stirbt?
 

 

 

! ! ! ! ! ! !

 

Pro Tag sterben 21 Menschen auf Deutschlands Straßen,

 rund 1400 werden verletzt.

 Die Automobilität fordert einen Blutzoll

 wie keine andere Menschen gemachte Technik.

 45000 Menschen sterben pro Jahr

 auf Europas Straßen

 "in Friedenszeiten"